Vielleicht geht es Ihnen so wie mir: Ich kann den Begriff Fachkräftemangel nicht mehr hören. Jederzeit und überall begegnet einem das Wort und es muss für alle möglichen Probleme herhalten. Alle wissen, dass wir Fachkräfte benötigen, egal ob in der Gastronomie, Pflege oder Handwerk. Ich persönlich würde sogar die Politik einschließen, aber das ist nur meine Meinung.
Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der Deutsche eine starke, stabile Währung hatten. Technik, Wissenschaft und Wirtschaft gehörten selbstverständlich zur Spitzenklasse. Und sogar das Bildungssystem war noch nicht im freien Fall. Man war im Urlaub daran gewöhnt, dass im Süden alles etwas weniger durchgeplant und entwickelt aber auch günstiger gewesen ist.
Nun habe ich grad einen Urlaub in Norditalien hinter mir und musste feststellen: Wenn man erstmal über die Alpen rüber ist, läuft es derzeit etwas verlässlicher. Am Flughafen von Turin lief es reibungslos und die moderne Regionalbahn ist günstig und pünktlich. In den Hotels gibt es sogar Abendessen im Restaurant, in München geht das aktuell auf Grund von Personalmangel häufig nicht mehr.
Fehlen uns die Menschen?
Unsere Flughäfen sollen nun relativ unbürokratisch – sofern das bei uns überhaupt noch geht – von 2.000 türkischen, helfenden Händen auf Vordermann gebracht werden. Türkische Agenturen und Unternehmer verdienen damit voraussichtlich Millionen. Laut Arbeitsagentur hatten wir im Juli 2.470.000 Arbeitslose. Dabei soll keiner sein, der Koffer tragen kann? Moralisch kann man darüber streiten, aber könnte man es hier als praktikable Lösung nicht auch mit einer Prämie versuchen?
Schaut man auf die Gastro-Branche, dann erkennt man eine Wanderungsbewegung. Glaubt man der Zeit, haben in 2020 216.000 Beschäftige das Gastgewerbe verlassen.
Nun berate ich weder Politik noch Flughäfen, sondern Mittelständler und Kleinunternehmen. Und da heißt es „Leben in der Lage“. Die dringende Frage, die Sie sich stellen müssen: „Was kann ich tun, um Abwanderung und fehlenden Bewerbungen zu begegnen?“
Werden Sie ein attraktiver Arbeitgeber
Es gibt unzählige Studien darüber, dass die Höhe des Gehaltes allein nicht zur Zufriedenheit führt bzw. der Effekt schnell abkühlt und in eine Gewöhnung übergeht. Dennoch: Geld ist ein wichtiger Faktor. Und wenn bei Ihnen die Gewinne sprudeln, dann sollten Sie auch etwas weitergeben. Und wenn nicht – setzen Sie doch Anreize für Leistungsbereite. Auch ein angenehmes Arbeitsumfeld und Flexibilität sind ebenfalls wichtig.
Zwei schlechte Beispiele aus meinem Umfeld
- Ein Bekannter ist seit 10 Jahren im Vertrieb. Es folgen regelmäßig Anpassung der Ziele, aber das gilt nicht für die Vergütung. Mittlerweile liegt das Gehalt deutlich unter dem Marktniveau. Er wechselt nun den Arbeitgeber und macht einen deutlichen Sprung. Obwohl der alte Arbeitgeber zu wenig Personal hat, gab es kein Angebot oder überhaupt einen Versuch ihn zu halten.
- Ein befreundetes Paar hat eine Wohnung in Italien. Während des Corona-Lockdowns waren lange Phasen im Heimbüro kein Problem. Und auch jetzt noch sind 1-2 Tage die Woche kein Thema. Der Wunsch, mal 1-2 Wochen aus Italien zu arbeiten, wurde brüsk abgewiesen.
Bei beiden Fällen stellt sich doch die Frage: „Warum kommt man den Mitarbeitern nicht entgegen?“
Schaffen Sie ein gutes Arbeitsklima und geben Sie Ihren Mitarbeitern alle erdenklichen Vorzüge, sofern diese sich in Einklang mit der Arbeit bringen lassen. Dann stimmt mit Sicherheit auch die Leistung. Aber auch das ist nur meine Meinung.
Der Gesetzgeber bietet diverse Möglichkeiten, um ein attraktiver Arbeitgeber zu werden. Und viele davon sind für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen sinnvoll.
Sprechen Sie uns an, wir zeigen Ihnen ein paar einfache Werkzeuge für Ihren Weg zum Top-Arbeitgeber.